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Nachvertonung „Stummer Erklärvideos”

Vor allem in naturwissenschaftlichen Fächern werden häufig Versuche oder Animationen zur Veranschaulichung von Sachverhalten verwendet, die mit bloßem Auge nicht betrachtet werden können. Um ein tiefergehendes Verständnis bei diesen Inhalten zu erreichen, ist es eine wichtige die intensive Auseinandersetzung mit den dargestellten Inhalten zu fördern.

Dadurch wird eine nachhaltige Integration in das Gedächtnis ermöglicht. Eine Methode zur Unterstützung dieser Elaboration ist das Vertonen „Stummer Erklärvideos“

© istock.com/Mariia Sapunova

Didaktische Überlegungen

Die Nachvertonung „Stummer Videos“ ist eine einfache Möglichkeit, Lernende kollaborativ arbeiten zu lassen und ihre kommunikativen Kompetenzen während des Erstellungsprozesses eines gemeinsamen Lernproduktes zu vertiefen. Bei dieser Aufgabe müssen die Lernenden ein fertiges Versuchsvideo nachvertonen. Die Inhalte müssen tief durchdrungen werden, um diese richtig erklären zu können.

Nach Schweinberger et. al. können je nach Vorgabe durch den Lehrenden bei der Verwendung stummer Versuchsvideos folgende inhaltliche Schwerpunkte gesetzt werden:

  • korrektes Verwenden der Fachsprache,

  • Formulieren von begründeten Hypothesen,

  • Zusammentragen/Sammeln aller Beobachtungen,

  • Angeben von abhängigen und unabhängigen Variablen,

  • Beschreiben von Versuchsaufbauten und -handlungen

  • Erklären der Versuchsergebnisse

„Stumme Videos“ können dabei unterstützen, Alltags- und Fachsprache unterscheiden zu lernen. Im Anschluss an die Erstellung der vertonten Videos können die entstandenen Videos gegenseitig beurteilt werden. Das dient zusätzlich der Förderung der Bewertungskompetenz.

Tipps

Die mebis Mediathek bietet viele geeignete Videos zum Nachvertonen an. Geeignete Schlagwörter wären Erklärvideo, Erklärfilm und Versuch. Diese können einfach in jeden mebis Kurs eingebettet werden und sind rechtssicher verwendbar.

Erklärvideos in der mebis Mediathek
Erklärvideos in der mebis Mediathek

Was ist vor dem Einsatz der Methode zu tun?

Den Schülerinnen und Schülern wird ein fertiges Video ohne Tonspur zur Verfügung gestellt. Die Aufgabe der Lernenden ist es, den im Video präsentierten Vorgang zu beschreiben oder zu erklären.

Der Ablage-Ort für das stumme Video kann in mebis flexibel festgelegt werden. Es bietet sich an, das Video innerhalb eines Forums, einer Datenbank oder eines Tagebuchs abzulegen. Bei der Variante mit einem Tagebuch kann die Abgabe einzeln ohne vorherigen Zugriff der Mitschüler auf die Ergebnisse gestaltet werden.
Zur Unterstützung der Kollaboration innerhalb der Klasse kann aber auch die Datenbank oder das Forum verwendet werden. Dort haben Schülerinnen und Schüler sowohl direkte Zugriffs- als auch Kommentarmöglichkeiten. Nach der Produktion der Tonspuren kann anschließend auch das Peer-Feedback direkt innerhalb mebis erfolgen.

Tipp

Der H5P-Inhaltstyp Interaktive Videos bietet unter Verhaltenseinstellungen an, ein Video stummzuschalten.

Screenshot - Stumme Videos mit H5P
Stumme Videos mit H5P

Hinweis

Als Videoquelle bietet es sich auch immer wieder an, eine Simulation am Rechner per Screenrecording stumm aufzunehmen. Führen Sie dabei den interaktiven Versuch langsam durch und sprechen für sich selber mit. Somit sollte der zeitliche Ablauf der Durchführung zum Besprechen geeignet sein.

Kollaboratives Nachvertonen „Stummer Erklärvideos”

Für ein kollaboratives Arbeiten mit der Methode der Nachvertonen stummer Videos bietet sich eine Kommentarfunktion an. Dabei können Schülerinnen und Schüler durch wiederholtes Hören und Sehen den Inhalt mit vielen Sinnen aufnehmen und zugleich ihre Bewertungskompetenz stärken.

Alle Schülerinnen und Schüler können individuell die Aktivität aufrufen und einen zuvor erarbeiteten Text einsprechen.

Das Video kann innerhalb des Browsers zeitgleich mit der Audioaufnahme gestartet werden. Das funktioniert, indem die Lernenden mit Klick auf das „Mikrofon-Symbol“ eine Sprachaufnahme starten, statt einen Text im Texteditor einzugeben.

Falls die Aufnahme noch nicht zufriedenstellend war, kann die Aufnahme gelöscht werden und eine neue Aufnahme nach gleichem Muster erstellt werden. Anschließend können verschiedene Entwürfe verglichen und diskutiert werden.

Arbeitsauftrag Nachvertonen eines "Stummen Videos"

Tipps

Die Methode des kollaborativen Erarbeitens eignet sich auch in Kombination mit Lernen durch Lehren. Wenn verschiedene Aspekte von unterschiedlichen Schülerinnen und Schülern vertont werden, können die Lernenden sowohl bei der eigenen Aufnahme lernen, als auch bei der Kommentierung der anderen Aspekte.

Wie wird die Methode konkret umgesetzt?

Zur Vorbereitung nimmt die Lehrkraft eine Animation oder einen Versuch als Film auf und löscht die Tonspur. Das ist mit gängigen Videobearbeitungsprogrammen sehr einfach möglich. Damit den Lernenden etwas Zeit bleibt, um die Sprachaufnahme zu starten, ist es sinnvoll, am Anfang des Videos einen kleinen Vorspann von ca. 4 Sekunden einzublenden, damit Aufnahme und der Startpunkt des Films synchron gestartet werden können.

Die Lehrenden können nach Erledigung der Aufgabe durch die Schülerinnen und Schüler alle Sprachaufnahmen zu der Aufgabe gesammelt einsehen. Das Video kann nachträglich in einem Videobearbeitungsprogramm inklusive der neuen Tonspur zusammengefügt werden. Zur Reflexion, Bewertung oder Prüfungsvorbereitung können eines oder mehrere der Videos wieder in mebis zur Verfügung gestellt werden.

Literatur

  • Bronner Digitale Bildung: Alter Wein in neuen Schläuchen?! Zeitschrift „bildung+”, Friedrich Verlag, 01/2020.
  • Matthias Schweinberger, Bianca Watzka und Raimund Girwidz Üben mit „stummen“ Videos Zeitschrift „bildung+”, Friedrich Verlag, Nr. 173/2019.

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