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Qualitätskriterien von Erklärvideos

Das Angebot an Erklärvideos ist sehr groß, jedoch unterscheiden sich diese deutlich in ihrer Qualität. Dabei hängt es oft aber nicht von der Qualität der Produktion alleine ab. So gibt es inhaltlich sehr gute aber technisch eher schlecht produzierte Videos. Genauso existieren eine Vielzahl von „Hochglanzvideos” mit fragwürdiger inhaltlicher Qualität.

In diesem Beitrag lernen Sie allgemeine Qualitätskriterien kennen, die ihnen dabei helfen sollen, für ihren Unterricht passende Erklärvideos zu finden. Ebenso lassen sich diese Kriterien auf die Produktion eigener Erklärvideos anwenden.

Aufbau & Länge

Bei Erklärvideos handelt es sich in der Regel um eher kürzere Beiträge, die idealerweise ein konkretes Thema behandeln, das möglichst abgeschlossen präsentiert werden sollte. Umfangreichere Themenkomplexe teilen sich am besten in einzelne Videos auf, sodass sie von den Lernenden in überschaubaren, gut erfassenbaren Einheiten bearbeitet werden können.

Gute Erklärvideos zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Lernenden an geeigneten Stellen kurze Zusammenfassungen bieten oder sinnvolle Redundanzen eingebaut sind, um wesentliche Inhalte zu transportieren. Dies wirkt sich positiv auf die Behaltensleistung der Lernenden aus.

Sollten Sie bei Ihrer Recherche auf ein recht umfangreiches Erklärvideo gestoßen sein, aus dem für Ihren Unterricht nur ein Teil relevant ist, können Sie Ihren Lernenden auch nur Ausschnitte daraus zur Verfügung stellen.

In der mebis Mediathek steht Ihnen diese Werkzeug für alle Inhalte zur Verfügung. Die so erstellten Ausschnitte können auch in Ihrer Mediensammlung gesichert werden und über einen Link in die Lernplattform oder die Tafel eingebunden werden. In der Sidebar ist ein Beitrag mit ausführlicher Anleitung dazu verlinkt.

Bei Streaming-Plattformen kann ebenso ein Startzeitpunkt für ein Video festgelegt werden. Hierfür muss an die URL des Videos ein Parameter angehängt werden. Anleitungen dazu finden Sie in der Sidebar.

Tipp

Nutzen Sie Clipping bzw. Crop-Funktionen, um Ausschnitte aus längeren Videos zu erzeugen.

Klarheit & Korrektheit

Um den Lernenden den Einstieg in das Thema zu erleichtern, sollte im ausgewählten Video das Thema zu Beginn klar benannt werden. Dementsprechend ist ein aussagekräftiger Titel sowie eine direkte Einführung durch den Sprechenden eine gute Hilfe.  Auch die Videobeschreibung kann den Lernenden als Einstieg dienen und ggf. Vorwissen aktivieren.

Selbstverständlich ist ein wesentliches Kriterium, dass die im Video thematisierten Inhalte fachlich korrekt dargestellt sind. Dem Gebot der Kürze folgend sind viele Erklärvideos jedoch inhaltlich stark reduziert, was oft dazu führt, dass Zusammenhänge unpräzise oder verfälscht dargestellt werden. Dies muss nicht zwangsläufig als Ausschlusskriterium für ein Video gesehen werden. Vielmehr können solche Stellen durch entsprechende Anmerkungen durch die Lehrkraft thematisiert werden und im Nachgang zum Video besprochen werden.

Mehr zum Thema

Eine ausführliche Zusammenstellung empirischer Befunde zur lernförderlichen Gestaltung von Erklärvideos finden Sie im Beitrag der Fachzeitschrift Medienpädagogik.

Personen & Sprache

Die Sprechenden eines Erklärvideos haben oft einen großen Einfluss darauf, wie das Video bei den Lernenden „ankommt”. Zu diesen emotionalen Faktoren zählt beispielsweise das Aussehen und das Auftreten der Person, die Stimmfarbe oder der gezeigte Enthusiasmus beim Erklären der Inhalte. Auch wenn diese Faktoren wissenschaftlich betrachtet nur einen sehr geringen Effekt auf die Lernleistung haben, kann dies für den einzelnen Lernenden dennoch eine große Rolle spielen. Denn lehnt der Lernende den Erklärenden aus emotionalen Gründen ab, findet oft auch eine schlechtere Auseinandersetzung mit den Inhalten statt. Daher sollten Sie darauf achten, wie Ihre Klasse auf die im Erklärvideo gezeigte Person reagiert. Bei spöttischen Kommentaren in Richtung dieser Personen ist zu überlegen, ob die Videos einer anderen Person für Ihre Lerngruppe besser geeignet sind.

Eng verbunden mit der Person ist der Sprachstil des Sprechenden. Grundsätzlich sollte die Sprache deutlich wahrnehmbar sein. D.h. der Sprechende sollte eine deutliche, standardsprachliche Aussprache beherrschen. Adressatengerechte Formulierungen kommen bei den Lernenden oft recht gut an, allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Texte nicht zu umgangssprachlich formuliert sind, da darunter manchmal die inhaltliche Präzision leiden kann.

Generell sollte das Sprachniveau aber eher einfach sein. Dies zeigt sich beispielsweise in einem einfachen Satzbau und der Vermeidung von unnötigen Fremdwörtern. Beides trägt dazu bei, dass der Inhalt des Videos ohne zusätzliche Unterstützung erfasst werden kann.

Mehr zum Thema

Das Hamburger Verständlichkeitskonzept bietet Anhaltpunkte und Kriterien für verständliche Sprache und Texte. Es kann Ihnen bei der Beurteilung der Erklärvideos helfen.

Visualisierung der Inhalte

Ein wesentlicher Vorteil von Erklärvideos im Vergleich zu üblichen Erklärungen im Unterricht ist neben der Möglichkeit des Zurückspulens die anschaulische Präsentation von audio-visuellen Inhalten. Gemäß der Cognitive Theorie of Multimedia Learning (CTML) ist diese Art der Präsentation von Lerninhalten auf unterschiedlichen Kodierungsebenen besonders lernförderlich. Dies gilt jedoch nur, wenn bestimmte negative Effekte, die durch ungünstige Kombinationen von gesprochenem Text und gezeigten Bildern entstehen können, vermieden werden.

Grundsätzlich muss das Gesagte mit dem Gezeigten übereinstimmen. Einfache und klar verständliche Symbole und Graphiken helfen den Lernenden, den Inhalt schneller zu erfassen. Dazu sollten die zur Veranschaulichung verwendeten Elemente möglichst groß im Bild sichtbar sein.

Übertriebene Animationen oder Schmuckbilder tragen schnell zur Überfrachtung von Erklärvideos bei, durch die die Lernenden von den eigentlichen Lerninhalten abgelenkt werden. Grundsätzlich gilt hier „weniger ist mehr”.

Mehr zum Thema

Ausführliche Informationen zu den lerntheoretischen Grundlagen bei der Gestaltung von multimedialen Lernumgebungen sowie Tipps zur lernförderlichen Gestaltung finden Sie in diesem Beitrag:

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